Wenn es nach Rauch riecht, ist schnelles und professionelles Handeln gefragt – auch in der Kommunikation. Deshalb habe ich an der neuen DPRG-Fortbildungsreihe zur Krisenkommunikation teilgenommen – mit Zertifikat.
Die Veranstaltungsreihe der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) hatte den Titel „Stark in Krisen – das Readiness-Modell für deine Kommunikation“. Im Kern beantwortete sie zwei Fragen, die sich Verantwortliche in der Kommunikation stellen müssen:
- Was kann ich tun, wenn eine Krise aufzieht?
- Wie können sich Teams auf Krisenlagen vorbereiten?
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In aufgeregten Zeiten wächst der Bedarf nach professioneller Kommunikation
Hintergrund: Wir sind umgeben von Umbrüchen, Krisen und Krieg. Was lange sicher schien, steht plötzlich infrage. Organisationen müssen sich aktiv zu Lagen positionieren, die sich rasch verändern können. Das war bereits ein großes Thema, als ich mich im Mai 2022 selbstständig gemacht habe. Seither hat sich die Situation in der Welt noch einmal verschärft.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Insbesondere in aufgeregten Zeiten wächst der Bedarf nach professioneller Kommunikation. Unternehmen müssen Fragen nach ihren Werten und ihrer Rolle in der Gesellschaft überzeugend beantworten. Sich wegzuducken und zu hoffen, der Feuersturm möge vorüberziehen, ist keine Strategie.
Wer auf einen Brand vorbereitet ist, hat beim Feuerlöschen die besten Chancen
Wer es also noch nicht getan hat: Es ist dringend geboten, sich mit den Themen Krisenmanagement und Krisenkommunikation zu befassen. Dazu gehört, sich zum Beispiel zu fragen:
- Wie sind wir bei Megatrends wie Klimaschutz, Diversität oder Migration aufgestellt?
- Wo haben wir Stärken?
- Wo liegen unsere Schwächen?
- Welche Risiken drohen aus der Branche, die auf uns übergreifen könnten?
Teams, die auf Brandrisiken vorbereitet sind, haben beim Feuerlöschen die besten Chancen. Zu einer klugen Unternehmensführung gehört zum Beispiel ein Krisenhandbuch, in dem klar geregelt ist:
- Wer ist für was zuständig?
- Wie laufen die Meldeketten?
- Wer kommuniziert wie und wann nach innen und nach außen?
Die Einstellung – das Mindset – macht den Unterschied

Die DPRG-Veranstaltungsreihe war am Puls der Zeit. Der Praxiskurs bildete den Auftakt des neu entwickelten Dachformats „DPRG Campus“. Willkommen waren alle Kommunikationsprofis – vom jungen Teammitglied für Social Media über den Spezialisten für interne Kommunikation bis hin zur erfahrenen Krisenkommunikatorin. Das Interesse war groß.
„Im Fokus steht die konkrete Anwendung des bahnbrechenden Readiness-Modells, entwickelt von den Vordenker:innen der Krisenkommunikationsforschung Prof. Timothy Coombs und Prof. Yan Jin“, hieß es in der Ankündigung der DPRG. „Ihr Ansatz erweitert die klassischen Krisenmodelle um eine wichtige Perspektive: Er besagt, dass die Einstellung – das Mindset – den entscheidenden Unterschied macht, um besser für die kommunikativen und strategischen Herausforderungen der modernen Risikolandschaft gerüstet zu sein.“ Das Besondere an dem neuen Format sei der Mix aus Weiterbildung mit sieben Live-Modulen, einer Online-Krisenübung und dem Netzwerken in einer exklusiven Community.
Praxis-Kurs mit sieben Online-Modulen
Die Veranstaltungsreihe fand in der Zeit von März bis Juni 2025 statt und orientierte sich an den aktuellen Anforderungen strategischer Krisenkommunikation. Das waren die Themen der sieben Online-Module:
1. Das Readiness-Modell als Gamechanger für die Kommunikation
2. Gemischtes Doppel – Krisenkommunikation & Krisenmanagement
3. Krisenmanuals weiterentwickeln für ein starkes Mindset
4. Digitale Diffusion – mit Social Media durch die Krise steuern
5. Mutig entscheiden – strategisch agieren in der Krise
6. Die Potenziale der KI für die Krisenkommunikation
7. Krisenteams effektiv trainieren
Krisensimulation setzt auf eine Kaskade aus Brandherden
Die Exklusivität kann ich bestätigen. Aus ihrem Arbeitskreis „Krisenkommunikation und Issues Management“ heraus hatte die DPRG das Format sehr gut vorbereitet und exzellent besetzt. In den einzelnen Modulen kamen Kommunikationsverantwortliche mit viel Krisenerfahrung zu Wort – etwa aus den Branchen Tourismus und Luftfahrt sowie der Automobil- und der Chemieindustrie. Fachleute von Krisenmanagement-Agenturen brachten ihre Kenntnisse ein. In der abschließenden Krisensimulation gerieten die Teilnehmenden wirklich ins Schwitzen – kein Wunder angesichts einer Kaskade aus Brandherden in örtlichen Medien, kritischen Journalisten-Anfragen und aufziehenden Social-Media-Shitstorms.
Fazit: Das Readiness-Modell hilft, Krisenkompetenz zu entwickeln
Das international anerkannte Readiness-Modell von Jin und Coombs hilft Kommunikationsverantwortlichen dabei, Krisenkompetenz auf individueller Ebene sowie auf Team- und Organisationsebene wirksam zu entwickeln. So bescheinigt es der „DPRG Campus“ den Teilnehmenden in seinem Zertifikat. Sie „erhielten fundiertes Wissen, interaktive Impulse sowie praxisnahe Einblicke durch Werkstattgespräche mit Gästen aus der Praxis – und konnten das Erlernte in einer gemeinsamen Online-Krisensimulation anwenden“. Die Teilnahme hat sich gelohnt.